2. Kapitel 1

Salihah rutschte eine Weile unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Zum einen war ihr die Nähe des Dunkelelfen unangenehm, zum anderen wusste sie nicht so recht, was sie sagen sollte. Sie konnte schließlich schlecht sagen, dass sie von zu Hause weggelaufen war...
"Nun gut, dann mach ich mal den Anfang", sagte sie schließlich, "Mein Name ist Salihah Al Syene, ich stamme aus Vahidra, das ist eine Stadt am Rande der Wüste Saranka, lebe aber jetzt schon seit gut einem Jahr hier in Toshkat... Naja, mehr gibt es eigentlich nicht über mich zu erzählen..."
"Doch ich wüsste noch etwas", warf Shalidar ein, "Wie willst du dich verteidigen, falls wir auf Banditen, Orks oder anderes Gesindel treffen?"
"Ich weiß sehr wohl, wie ich mich meiner Haut wehren kann! Ich habe zehn jahre lang Unterricht im Umgang mit den Bogen bekommen, also macht Euch mal keine Sorgen um mich! Und auch wenn meine Kleidung nicht so aussieht, sie schützt mehr als Ihr denkt!", gab die junge Frau schnippisch zurück. Auch wenn ihr der Dunkelelf nicht geheuer war, unterbuttern ließ sie sich von ihm nicht.

Nach einer Weile des Schweigens führ die Halbebe fort: "Ich bin Liv Drachenschwinge, lebe hier und dort, reise viel und habe deshalb trotz meines Alters von 25 Sommern schon viel von der Welt gesehen - gutes wie schlechtes... Bevor Fragen aufkommen: Nein, ich bin meistens alleine gereist und weiß deshalb auch ganz gut, mich selbst zu verteidigen. Das Schwert", sie klopfte auf den Knauf ihres Langschwertes, das an ihrem Gürtel hing, "Ist meine bevorzugte Waffe, doch ich beherrsche auch ein wenig Feuermagie... allerdings habe ich nie eine Ausbildung genossen, weswegen ich diese Fertigkeiten nur sehr selten einsetze..."
Liv brach ab. Viel mehr wollte sie den anderen gar nicht sagen... Immerhin waren das alles fremde Menschen.
"Wie kommt es, dass ihr Drachenschwinge heißt? Gibt es dafür einen Grund?", fragte Salihah neugierig.
Die Halbelbe musste lache. "Ja den gibt es, aber er ist weder spannend noch erzählenswert. Meine Schulterblätter zieren zwei Tattoos in Form von Drachenschwingen. Das ist auch schon das ganze Geheimnis! Nun seid ihr an der Reihe", meinte sie und blickte den Mann neben sich forschend an. Das es ausgerechnet der Mann sein musste, mit dem sie zusammengestoßen war, war ihr schon etwas peinlich, aber nun ja...

Diana blickte den Mann von der Seite an. Cypher war sein Name. „Nun, über mich gibt es auch nur wenig zu erzählen. Ich heiße Cypher Amans und bin 27 Jahre alt. Und ich bin schon seit mehreren Jahren einfach nur unterwegs…“ Diana hörte nicht weiter zu. Sie behielt die Tür im Auge, um zu gucken, ob irgendein Assassine in die Taverne kommen sollte. Aber es drohte keine Gefahr.
„Leila? So heißt du doch oder? Leila?“ Diana sah sich um. Die Halbelbe Liv sah sie an. Achja, richtig. Diana hieß ja jetzt Leila Lorin. „Ja, richtig. Ich heiße Leila… Leila Lorin. Ich bin 18 Jahre alt und auf der Flucht. Meine Eltern waren Assassinen und so wurde ich auch der Ausbildung unterzogen. Dann starben meine Eltern überraschender Weise und ich bin geflohen. Und weil ich eine sehr gute Assassinin war, sucht die Mördersekte mich jetzt überall, mit allen Mitteln. Ich denke es war nur fair, dass ich euch das erzählt habe. Mein Name ist auch nicht Leila, aber ich denke es ist besser, wenn ihr mich so nennt. SO hat irgendwer von euch auch noch irgendwas zu beichten?“ Diana blickte die anderen an, die wiederum sie anstarrten. Es war still. "Nein? Okay. Dan seid Ihr jetzt dran, Shalidar."

Shalidar hob einer seiner fein geschwungenen, silbrigweißen Augenbrauen. Es wollte man auch noch, dass er sich vorstellte...
"Nun, wenn es denn unbedingt sein muss... Shalidar, aus dem angesehenen Hause Un'Shallach. Wie ihr vielleicht bereits vermutet habt, stamme ich aus dem Volk der Dunkelelfen. Mein Alter von 118 Jahren wäre umgerechnet in Menschenjahren etwa 23. Alles andere geht euch nichts an!", meinte er mit einem drohendem Unterton in der Stimme. Ihm war die ganze Gesellschaft zuwieder. Wenn er könnte, wäre er schon lange nicht mehr hier, aber das Gift.... dieses verdammte Gift...
Nor, wie soll ich das nur durchstehen? Wie soll ich eine ganze weile lang mit diesen Menschen unterwegs sein, ohne den Verstand zu verlieren?, fragte er sich und wäre vermutlich aufgestanden, wenn ihn nicht eine Frage von Salihah zurückgehalten hätte: "Warum geht uns der Rest nichts an? Habt Ihr denn etwas vor uns zu verbergen?"
Zornig funkelte Shalidar die Wüstenfrau an: "Natürlich hab ich etwas vor euch zu verbergen! Ich werde mit euch einen Auftrag ausführen und euch nicht heiraten! Also müsst ihr keineswegs meine komplette Lebensgeschichte kennen!"
Wütend sprang er auf und verließ die stickige Taverne.
Draußen lehnte er sich an die Hauswand und versuchte durch tiefes Ein- und Ausatmen sich wieder zu beruhigen - mit mäßigem Erfolg.
Ein krächzender Schrei veranlasste ihn, nach oben zu sehen.
"Noctor", murmelte er freudig, als er seinen Raben auf ihn zufligen sah. Das Tier setzte sich auf seine Hand und sah ihn aus pechschwarzen Augen fast forschend an.
"Na du, lässt du dich auch mal wieder blicken?", murmelte er und krauelte dem Vogel das schwarze Gefieder.
"Shalidar?"
Der Dunkelelf wandte seinen Blick zur Türe des Gasthauses. Salihah stand dort und blickte ihn an.
"Was?", fragte er genervt.

Salihah trat noch einige Schritte näher an den Dunkelelfen heran, holte tief Luft und sagte: "Es ... tut mir Leid! Ich .... es stand mir nicht zu, Euch weiter auszufragen, bitte entschuldigt..."
Es viel ihr schwer, das auszusprechen, vor allem, weil es ihr in Shalidars Nähe noch immer nicht ganz wohl war... auch wenn sie nicht einmal wusste, warum.
Verwundert sah er sie aus seinen blutroten Augen an. Seine Augenbrauen waren fast in seinem Haaransatz verschwunden und man konnte deutlich sehen, dass er erstaunt war.
"Ihr entschuldigt Euch? Um ehrlich zu sein... das hätte ich nicht erwartet..."
Salihah lachte kurz auf. "Wieso nicht? Seh ich so unhöflich aus? Oder denkt Ihr von vornherein schlecht von uns Menschen?"
Der Dunkelelf schnaubte kurz, bevor er antwortet: "Nein, Ihr seht keineswegs unhöflich aus...", dabei musterte er die junge Frau von oben bis unten. Salihah war das reichlich unangenehm. Ihr kam es so vor, als ob er jeden Zentimeter und jeden Markel auf ihren Körper sehen konnte. Leicht erschauderte sie unter seinem Blick, aber sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
"Aber ja, ich denke nicht wirklich gut von euch Menschen, ich habe schon zu viele schlechte Erfahrungen mit euch gemacht, als dass ich euch noch neutral gegenüber stehen könnte...", erklärte er schließlich weiter, als er mit seiner Musterung fertig zu sein schien.
"Nehmt ihr die Entschuldigung dennoch an? Ich möchte nicht, dass es meinetwegen zu ... Unstimmigkeiten in der Gruppe kommt", fasste sich Salihah schließlich den Mut zu fragen und streckte ihm die Hand entgegen.
Shalidar schien einen Moment lang zu überlegen, dann nickte er. "Ich sollte wohl nicht nachtragend sein...", antwortete er und schlug ein.
"Dann kommt, gehen wir doch zurück zu den anderen", meinte die Wüstenfrau und wies auf die Tür der Taverne.
"Sollten wir wahrsch...", setzte er an, doch dann krümmte sich der Dunkelelf plötzlich, so als ob er starke Schmerzen hätte.
"Shalidar? Was ist mit Euch? Stimmt etwas nicht?", wollte Salihah wissen. Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit, während sie vorsichtig eine Hand auf seinen Unterarm legte.
"Schon in Ordnung.... geht gleich wieder...", presste er durch zusammengebissenen Zähnen hervor.

Diana hörte plötzlich ein Zischen aus ihrem Rucksack. Oh, ach ja, Karish hatte bestimmt Hunger. Es war ja auch schon abends. Ohne darauf zu achten was die anderen sagten, stellte Diana ihren Rucksack auf den Tisch und nahm vorsichtig die eigentlich zahme Schlange heraus. „Du hast eine Schlange?“, fragte Liv und starrte Karish an. „Nun… ja, ich denke du kannst sie sehen. Sie kriecht vor dir über den Tisch. Karish hat Hunger. Er kann sich hier eine Ratte suchen." Liv guckte sie böse an. Cypher sah aus als wollte er irgendetwas erwidern, kam aber nicht zu Wort, denn Liv begann wieder zu sprechen. „Ich finde es nur etwas seltsam, eine Schlange als Haustier zu halten. Es ist ziemlich gefährlich. Es ist verantwortungslos, sie einfach so hier herumkriechen zu lassen. Sie könnte irgendwen beißen und dann… töten!“ Diana guckte sie belustigt an. „Hast du Angst?“ „Nein! Aber es ist nun mal gefährlich! Ach, von einer kleinen Diebin und Mörderin wie dir kann man ja auch nichts anderes erwarten.“ Liv begann sorgfältig ihre Fingernägel zu kontrollieren. Diana schnappte nach Luft. Liv wusste ja nicht, wie weh das getan hatte. „Darf ich…“, Cypher kam wieder nicht zu Wort. „Nun tut mir leid, dass ich nicht deiner... gewöhnlichen Gesellschaft entspreche. Und Karish beißt nur, wenn ich es ihm befehle. Oh, und leider musst du mich ertragen. Denn nur ich habe den Weg gesehen, den wir gehen müssen um an den Talisman zu kommen. Und Übrigends, Ich habe noch nie, noch nie in meinem Leben jemanden umgebracht.“ Diana stand auf. „Ich gehe jetzt hier in mein Zimmer, für das ich mit gestohlenem Geld bezahlt habe, Liv.“ Diana sah sich nach Karish um. Er verschlang gerade unter dem Tisch neben ihnen eine Ratte. Nur der Schwanz war noch zu sehen. Diana schnappte sich Karish und lief die Treppe nach oben. Sie kramte schnell den Schlüssel für das Zimmer aus ihrem Rucksack, schloss die Tür auf warf Karish aufs Bett, schloss die Tür hinter sich und setzte sich neben Karish auf das Bett. Er schlängelte sich um ihren Arm und hoch um ihren Hals. Es sah wahrscheinlich so aus, als wenn er sie geraden erwürgen wollte. Diana nahm Karish weg, der anfing gefährlich zu zischen und legte sich hin. Nach kurzer Zeit fielen ihr die Augen zu und sie schlief ein.

Out: Ja ich weiß es ist spät aber ich hatte einfach Lust weiter zu schreiben ^^ ist das denn okay, wenn du cypher nach mir schreibst?

Der Schmerz, der Shalidar plötzlich und ohne vorwarnung durchzuckte, war fast unerträglich. Es fühlte sich an, als ob sein Körper vom Bauch aus zerreißen würde. Stöhnend krümmte er sich und wäre wohl in die Knie gegangen, wenn ihn nicht Salihah unbewusst festgehalten hätte.
"Schon in Ordnung.... geht gleich wieder...", presste er durch zusammengebissenen Zähnen hervor, als sie nach seinem Befinden fragte.
Doch es wurde nicht besser - nein, ganz im Gegenteil, der Schmerz wurde immer stärker.
Nur verschwommen und aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Salihah ihn vorsichtig, aber bestimmend zwang, sich auf den Boden zu setzen, und ihn - vor ihm kniend - besorgt fragte: "Sagt mir doch, was Ihr habt! Kann ich irgendetwas für Euch tun?"
Es benötigte einen Moment lang, bis ihm wieder die Worte von Thoren einfielen: 'Ach, eines noch: sollte Euch im Laufe der nächsten Tage ein starker Schmerz überkommen, nehmt eine davon, sie werden das Gift in Schach halten'
"Der ... Beutel...", stieß er hervor und tastete an seinem Gürtel nach dem Lederbeutel, in dem sich das Gegenmittel befand.
"Der hier?", fragte Salihah und hielt ihm den Beutel vor die Nase.
Shalidar nickte und öffnete mit zittrigen Händen das Band, um an eines der Kügelchen zu gelangen, dass er sogleich schluckte.
Nach einer Weile setzte endlich die Wirkung des Gegengifts ein und der Dunkelelf konnte sich wieder entspannen.
"Geht es wieder?", wollte Salihah wissen. Ihr Gesichtsausdruck zeigte noch immer eine deutliche Spur von Besorgnis.
Langsam nickte er. Dann verfinsterte sich sein Blick.
"Es wäre besser, wenn du davon niemanden etwas sagen würdest, niemanden!", grollte er bedrohlich, sodass die Wüstenfrau deutlich zusammenschrak.
Der Dunkelelf beachtete dies nicht weiter, sondern erhob sich, warf Salihah noch einen warnenden Blick zu und verschwand dann in der Taverne, um sich endlich zur Ruhe zu legen.

Kopfschüttelnd sah er der jungen Assassine nach, die nach dem Wortgefecht mit Liv empört davon gestürmt war. In seinem Gesicht rangen deutlich Unglaube mit Verwirrung als er murmelte:" Was für ein Haufen von ..." Er brach ab, riss sich den krempigen Hut vom Kopf um sich durch die Haare zu fahren ehe auch er sich erhob und streckte. Den Hut wieder aufziehend nickt er Liv, die als einzige mit ihm am Tisch verblieben war kurz zu.
"Ich werde auch... schlafen."
Doch statt wie Diana oder der Dunkelelf gleich die Treppe anzusteuern, hielt er am Tresen, lies sich vom Wort im Austausch gegen einige Münzen eine dunkelglasige Flasche reichen und erst dann die TReppe erklimmen. Lauter als nötig fiel die Tür isn Schloss und wurde von innen verriegelt, und noch lange Zeit war das Klimpern zu hören, das das Ablegen der mannigfaltigen Utensilien des Mannes verursachte ehe es ruhig wurde.


ooc: sry das es so lange dauerte Da es aufs Halbjahr zu geht versucht uns Jeder Lehrer noch en Arbeit reinzudrücken, ergo wenig Zeit X.x da ich dann auch noch meinen Comp neu aufgesetzt hatte war natürlich der Browserverlauf weg und die web adresse hier flöten gegangen :/

Und nun saß Liv alleine da...
Shalidar war gegangen, weil Salihah ihn verärgert hatte, Salihah war gegangen, um sich bei dem Dunkelelfen zu entschuldigen, Diana war gegangen, weil sie sie durch ihr zickiges Verhalten (weshalb sie so reagiert hatte, wusste sie selbst nicht einmal...) vergrauelt hatte, und Cypher war gegangen, weil... vermutlich weil er sich genau das selbe fragte, wie sie jetzt: wie sollte nur so ein bunt gemischter Haufen von lebendig gewordenen Gegensätzen es schaffen, diesen geheimnisvollen Talisman zu finden, ohne sich vorher die Köpfe einzuschlagen?
Liv schüttelte leicht den Kopf.
Vermutlich würde die ganze Reise in einem rießigen Desaster enden. Die Halbelbin sah es kommen: Shalidar und Salihah würden sich ständig in den Haaren liegen, sie und Diana würden sich wahrscheinlich ununterbrochen anzicken und Cypher würde sich mit aller Wahrscheinlichkeit die ganze Zeit denken "Was für ein Haufen von Idioten". Das hatte der erste gemeinsame Abend schon gezeigt.
Laut aufseufzend erhob die junge Frau sich und ging nun ihrerseits in ihr Zimmer.
Der Schlaf jedoch ließ lange auf sich warten....

OUT: Kein Problem, Cypher, hauptsache, du schreibst noch mit uns weiter und du kommst uns nicht abhanden =) Den schulischen Stress versteh ich, ich selbst hatte in den letzten Wochen pro Woche meist zwei Klausuren -.-

Nachdenklich blickte Salihah dem Dunkelelfen hinterher.
Was war das gerade blosß gewesen?
Litt er an einer Krankheit, die er geheimhalten wollte?
Oder war es etwas anderes?
Die junge Frau runzelte die Stirn. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Aber gut, wenn Shalidar nicht wollte, dass sie irgendjemanden etwas sagte, dann würde sie schweigen... was aber auch bedeutete, dass ihm niemand helfen würde. Doch warscheinlich wollte er auch gar keine Hilfe...
Salihah schüttelte den Kopf.
Sollte er doch machen, was er wollte, war doch nicht ihr Problem!
Die Wüstenfrau gähnte und ging nun ihrerseits in die Taverne zurück, um sich schlafen zu legen.

OUT: So, ab hier kommt dann ein neues Kapitel, also bitte hier nicht mehr weiterschreiben!
@Diana: Schreib am besten du jetzt weiter, weil du ja schon das erste Treffen mit dem König und seinen Magiern beschrieben hast =)